Band mit Charakter
Acid Inside bezieht klar Stellung gegen Rechtsextremismus
Delitzsch. Noch als Schüler haben sie mal angefangen, Musik zu machen. Mittlerweile gehören Acid Inside zu den lokalen Größen der Delitzscher Musikszene. „Wir haben 2006 begonnen, inzwischen spielen wir schon in der fünften Konstellation“, berichtet Thomas Jahns. Der 25-Jährige gehört zu den Gründungsmitgliedern der Band.
Immer mal hat einer für den Job die Stadt und damit Band verlassen, sind neue Mitglieder dazugekommen und neue Stilrichtungen als Bereicherung gewonnen worden. So wie erst im Mai 2012 Lars Winkler. Bekannt ist er als Gesicht schon von Nordlichtern und Schenkenberger Blasmusikanten. Jetzt wird der punkige Hardrock von Acid Inside noch von Trompetenklängen getoppt. Lars Winkler, Andreas Leibert, Oliver Oppl und Thomas Jahns machen Musik mit Leidenschaft und Spaß.
Musikalisch wollen sich die vier Herren Mitte 20 so auch nicht eingrenzen lassen, vergleichen sich nicht mit anderen Bands. Schon allein dadurch, dass mit Andreas Leibert bei ihnen auch der Schlagzeuger mit unglaublich kräftiger Stimme aus dem Hintergrund singt und so manch unbedarfter Konzertbesucher wundert, warum er plötzlich eine Stimme aus dem Off hört, fallen die Musiker aus dem Rahmen. „Wir sehen unsere Musik als Ausgleich und Hobby“, sagt Thomas Jahns. Die ganz große Karriere planen sie auch nicht, träumen nicht von Chartplatzierungen. „Wir wollen einfach so weit kommen wie möglich, vielleicht mal eine CD aufnehmen und auf Festivals spielen“, betont Andreas Leibert, ebenfalls seit Anbeginn Teil der Band. Genau wie für die Hörer geht es bei ihrer Musik auch für die Macher um den Spaß.
Der Spaß ist basisdemokratisch. Beim Schreiben der Songs bringt sich jeder mit ein, kommen Text- und Musikvorschläge von jedem der Bandmitglieder und werden dann gemeinsam umgesetzt. Während Trompeter Lars Winkler und Gitarrist Thomas Jahns auf ihr Musikschulwissen zurückgreifen, spielen Bassist Oliver Oppl und Schlagzeuger Andreas Leibert nach Gefühl. Die Band covert gerne mal Songs, macht „normale“ Lieder komplett rockig, wie Andreas Leibert erklärt. „All that she wants“ haben Acid Inside genauso im Repertoire wie „Tainted Love“. Aber auch eigene deutschsprachige Songs gehören zum Programm. Ein starres Konzept wie etwas zu laufen hat, gibt es nicht. Zusammen kommen die vier eigentlich nur am Wochenende zum Proben, ihre Dienst- und Schichtpläne in Jobs wie Lebensmitteltechnologe und Produktionsarbeiter stehen da zu oft im Wege. „Durch unsere Hauptberufe fehlt manchmal einfach Zeit und Muße“, erklärt Thomas Jahns.
Dennoch ist das Niveau hoch, der Spaß an der Sache überträgt sich auf die Hörer. Vor allem beim No Dancing With Nazis im Raw-Saal kam das gut an, dort zeigte die Delitzscher Band nicht nur musikalisch Gesicht gegen rechts. „Gegen rechts sein, ist für uns nichts Politisches. Es ist eine Charaktereinstellung, wir spielen nicht vor Nazis“, sagt Andreas Leibert. „Wir wollen uns gegen Intoleranz stellen. Gegen rechts zu sein heißt aber nicht in ein anderes Extrem zu rutschen, wir sind deshalb keine linke Band.“ Es sei aber einfach nötig, Aufklärungsarbeit gegen Rechtsextremismus zu leisten. Sie selbst seien schließlich auch eine bunte Band.
Am heutigen Samstag sind die Jungs von Acid Inside ab 20 Uhr bei Radio Blau aus Leipzig für Radiokonzert und -interview zu hören. Christine Jacob
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Quelle: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Delitzsch-Eilenburg, 7. Dezember 2013, Seite 31