Die Initiative „No Dancing with Nazis“ plant für den 15.9. ein Konzert unter gleichem Motto in Delitzsch. Nun hat sich wie berichtet (LVZ Delitzsch, 21. Juli, S.19) der Veranstaltungsort verschoben – das Konzert findet nicht, wie ursprünglich geplant, am Roßplatz statt, sondern auf dem Festplatz.
Damit soll ein Entgegenkommen gegenüber dem Kreiskirchentag, der um 19 Uhr am Marktplatz eröffnet wird, signalisiert werden. „Der Kreiskirchentag stellt für uns in der Sache keine Konkurrenz dar, was andersherum vielleicht anders gesehen wurde“, so Jens Frohburg, Sprecher der Initiative. Um letzte Unklarheiten auszuräumen und die Positionen zum Thema auszutauschen, wollen sich Vertreter_innen der Initiative im Laufe der Woche mit einem Vertreter des Kirchenkreises besprechen.
Das Verschieben wurde aber auch unabhängig davon durch verschiedene Auflagen notwendig, die am Roßplatz einzuhalten gewesen wären, darunter die Beschränkung der Lautstärke auf 75 dB. Der Alternativvorschlag der Gruppe, das Konzert am Jugendclub YOZ durchzuführen, wurde wiederum vom Betreiber des Jugendclubs, dem DRK, abgelehnt. Nun ist der Festplatz ein Kompromiss mit unstrittigen Vorteilen: Infrastruktur und Lage sind für ein Konzert deutlich besser geeignet.
Allerdings drohte damit ein zentrales Ziel der Veranstaltung verloren zu gehen: „Wir wollen mit dem Konzert ein deutlich hör- und sichtbares Zeichen setzen, und zwar auch für die Leute, die nicht zum Konzert kommen. Deswegen haben wir uns entschlossen, zusätzlich zum Konzert eine Streetparade anzumelden, die vom Unteren Bahnhof zum Festplatz führen wird“, so Frohburg. Die Streetparade soll vor Konzertbeginn von 12.30 Uhr bis 14.00 Uhr durch die Stadt ziehen und mit einem Lautsprecherwagen, Musik und Redebeiträgen das Anliegen der Veranstaltung lautstark kommunizieren. Deswegen verschiebt sich der Beginn des Konzerts auf 15.00 Uhr.
Zusagen hat die Initiative bisher von den Bands: Misandao (Oi!/Streetpunk, Beijing), den Tornados (Ska, Leipzig/Dessau/Delitzsch; deren Konzert am 17.3. war Anlass für den Naziangriff), Lena Stoehrfaktor (HipHop, Berlin), Inroad (Crossover, Grimma), und den Delitzscher Bands Polytoxico (Alternative Rock/Crossover) und BCMM (Hardcore).
Das Konzert wird – neben der Streetparade – von Workshops und Info-Ständen verschiedener antifaschistischer und antirassistischer Initiativen inhaltlich gerahmt.
Da die Veranstaltung möglichst zugangsoffen und somit kostenfrei sein soll, sucht die Initiative zur Finanzierung des Konzertes derzeit Unterstützer_innen aus dem zivilgesellschaftlichen und politischen Bereich, die das Anliegen der Veranstaltung teilen. Unter anderem hat die Initiative beim Aktionsfond des Lokalen Aktionsplans Nordsachsen eine Teilfinanzierung beantragt.
Für Nachfragen wenden Sie sich gern an: delitzsch-presse@riseup.net