Am Samstag in Delitzsch Demo und Konzert gegen Rassismus
Delitzsch/Leipzig. Der Überfall auf eine Gruppe Musiker und Freunde nach einem Konzert im Yoz im März 2012 wird bald vor dem Landgericht Leipzig aufgerollt. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat die Ermittlungen abgeschlossen und bereits im August Anklage gegen sechs Männer aus Leipzig sowie Delitzsch und Umgebung erhoben, teilt Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz auf LVZ-Anfrage mit. „Den rechtsorientierten Angeschuldigten wird zur Last gelegt, in den frühen Morgenstunden des 18. März 2012 zusammen mit weiteren unbekannt gebliebene Personen nach dem Konzert eine Gruppe von Personen, die ihnen als linksorientiert bekannt waren, anzugreifen und zu schlagen“, präzisiert Schulz. Ein tschechischer Staatsangehöriger wurde durch den Schlag eines Angreifers mit einem Schlagring auf das rechte Auge schwer verletzt. Die Sehfähigkeit auf dem Auge soll trotz mehrerer Operationen nur noch fünf Prozent betragen.
Nach den Ermittlungen konnten sechs Männer, zur Tatzeit zwischen 22 und 36 Jahre alt, als mutmaßliche Angreifer festgestellt werden. „Der bei der Tat verwendete Schlagring konnte bei einem zur Tatzeit 25-jährigen Angreifer sichergestellt werden“, so der Pressesprecher des Gerichts. Dieser wurde durch die Staatsanwaltschaft wegen des Tatvorwurfs der schweren Körperverletzung und der Beteiligung an einer Schlägerei angeklagt. Die übrigen fünf Angeschuldigten wurden wegen des Tatvorwurfs der gefährlichen Körperverletzung in zwei Fällen und der Beteiligung an einer Schlägerei angeklagt. Eine Entscheidung des Landgerichts Leipzig über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Bestimmung von Terminen zur Hauptverhandlung liegen laut Schulz aber auch jetzt noch nicht vor.
Am Samstag wird als Zeichen gegen Rechts in Delitzsch zum zweiten Mal zum „No Dancing With Nazis“ aufgerufen. Ab 13 Uhr führt eine Streetparade als Demo vom Unteren Bahnhof zum ehemaligen Raw-Saal, wo ab 15 Uhr ein Konzert – unter anderem mit Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel – stattfindet. Christine Jacob
Quelle: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Delitzsch Eilenburg, Dienstag, 19. November 2013, S. 33